Cold Brew und Gesundheit: Wie bekömmlich ist der Kaffeetrend wirklich?
Cold Brew Kaffee hat sich in den letzten Jahren vom Nischengetränk zum Liebling vieler Kaffeeliebhaber entwickelt. Besonders an heißen Tagen erfreut sich der kalte Kaffee großer Beliebtheit – sei es pur, mit Milch oder raffiniert kombiniert in Getränken wie Cold Brew Tonic oder Cocktailvarianten. Doch wie gesund ist Cold Brew wirklich und welche Vorteile bietet er gegenüber heiß gebrühtem Kaffee? In diesem Beitrag gehen wir dem Thema auf den Grund und kombinieren wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse mit spannenden Anwendungsbeispielen.
Was ist Cold Brew Kaffee? Eine kurze Einführung
Cold Brew Kaffee wird im Gegensatz zu herkömmlichem Kaffee nicht mit heißem Wasser aufgebrüht, sondern kalt extrahiert. Das bedeutet: Grob gemahlener Kaffee wird mit kaltem Wasser über viele Stunden – meist zwischen 12 und 24 Stunden – angesetzt. Durch die lange Ziehzeit lösen sich besonders sanfte Aromen und deutlich weniger Bitterstoffe.
Wie wirkt sich die kalte Extraktion auf Inhaltsstoffe und Geschmack aus?
Die kalte Extraktion hat nicht nur Auswirkungen auf den Geschmack, sondern auch auf die Inhaltsstoffe. Studien wie jene der „National Coffee Association“ und unabhängige Untersuchungen amerikanischer Kaffeeblogs wie Homegrounds zeigen, dass ein Cold Brew Kaffee im Vergleich zum klassischen Filterkaffee:
- weniger Säuren enthält, die häufig Magenreizung verursachen
- niedrigere Bitterstoffkonzentrationen aufweist
- höhere Mengen an Koffein haben kann – abhängig vom Verhältnis von Kaffee zu Wasser
Da viele Bitterstoffe und Säuren erst bei höheren Temperaturen aus den Kaffeebohnen extrahiert werden, bleibt Cold Brew milder und magenfreundlicher, auch wenn der Koffeingehalt – je nach Rezept – nicht unerheblich ist.
Koffeingehalt: Wachmacher oder Nervenkitzel?
Beim Thema Gesundheit steht oft der Koffeingehalt im Fokus. Während eine Tasse herkömmlicher Filterkaffee etwa 80 bis 120 mg Koffein enthält, kann ein Glas Cold Brew bei gleichem Volumen auf 150 bis sogar 200 mg kommen – wenn man ihn unverdünnt konsumiert. Wer sensibel auf Koffein reagiert, sollte deshalb maßvoll genießen oder Cold Brew mit Wasser, Eis oder Milch strecken.
Ist Cold Brew wirklich magenfreundlicher?
Ein Hauptargument für Cold Brew ist seine bessere Bekömmlichkeit. Das hängt mit folgenden Faktoren zusammen:
- Reduzierter Säuregehalt: Weniger Chlorogensäuren bedeuten geringeres Risiko für Sodbrennen und Magenreizung.
- Mildere Aromatik: Kalte Extraktion sorgt für einen runderen, weicheren Geschmack – ohne Bitterkeit.
Menschen mit empfindlichem Magen berichten häufig, dass sie Cold Brew deutlich besser vertragen als Kaffee aus der Maschine. Insbesondere für Personen mit Reflux, Gastritis oder Reizdarm kann Cold Brew eine willkommene Alternative sein.
Vorteile von Cold Brew aus gesundheitlicher Sicht
Neben der besseren Magenverträglichkeit gibt es weitere gesundheitliche Pluspunkte. Diese umfassen:
- Hohe Antioxidantienkonzentration: Kaffee enthält zahlreiche Antioxidantien, wie Polyphenole, die zellschützend wirken. Der Gehalt bleibt auch beim Cold Brew größtenteils erhalten.
- Längere Haltbarkeit: Cold Brew kann im Kühlschrank bis zu 7 Tage aufbewahrt werden. Dadurch steigt die Motivation, regelmäßig zu einem gesünderen Getränk zu greifen anstelle von Softdrinks.
- Kein Zuckerzusatz notwendig: Dank des milden Geschmacks kommen viele Cold Brew Fans ohne Süßungsmittel aus.
Welche Risiken gibt es trotzdem?
Wie bei jedem koffeinhaltigen Getränk gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Ein übermäßiger Konsum kann – besonders bei koffeinsensiblen Menschen – zu Nebenwirkungen führen. Dazu zählen Unruhe, Herzklopfen, Schlafstörungen und im schlimmsten Fall erhöhter Blutdruck.
Wichtig ist darüber hinaus die richtige Lagerung. Da Cold Brew kalt hergestellt und oft unpasteurisiert aufbewahrt wird, können sich bei unsachgemäßer Lagerung Bakterien bilden. Daher stets nur im Kühlschrank und maximal eine Woche aufbewahren.
Unterschiede zwischen Cold Brew und Iced Coffee
Oft wird Cold Brew mit Iced Coffee verwechselt. Der Unterschied ist beachtlich:
- Iced Coffee ist regulär gebrühter heißer Kaffee, der anschließend über Eis abgekühlt wird. Dadurch entstehen stärkere Bitterstoffe und ein höherer Säureanteil.
- Cold Brew wird kalt extrahiert, behält damit ein komplett anderes Aromaprofil und ist deutlich sanfter im Geschmack.
Wer also auf Magenfreundlichkeit und besonders harmonischen Geschmack setzt, ist mit Cold Brew besser beraten.
Cold Brew in der Ernährung: Ein Beitrag zur Flüssigkeitsaufnahme?
Da Cold Brew keinen Zucker und kaum Kalorien enthält (solange kein Sirup oder Sahne hinzugefügt wird), ist er ein geeignetes Getränk für kalorienbewusste Genießer. Weiterer Bonus: In seiner puren Form trägt er zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme bei – wichtig, besonders im Sommer.
In Kombination mit pflanzlichen Milchalternativen lässt sich Cold Brew auch leicht in vegane Ernährungsformen integrieren. Mandeldrink oder Hafermilch passen geschmacklich besonders gut.
Cold Brew selber machen – Tipps für die Eigenproduktion
Gesundheitlich besonders vorteilhaft ist selbstgemachter Cold Brew – ohne Konservierungsstoffe oder Zuckerzusätze. Dazu genügen ein paar Grundzutaten:
- 100g grob gemahlener Kaffee (möglichst bio und frisch geröstet)
- 1 Liter kaltes, gefiltertes Wasser
- Ein großes Glas oder eine Cold Brew Karaffe mit Filtereinsatz
Kaffee und Wasser vermengen, bedecken und im Kühlschrank mindestens 12 Stunden ziehen lassen. Danach filtern und gekühlt genießen. Bereits zahlreiche Anleitungen dafür finden sich auch auf amerikanischen Seiten wie Blue Bottle Coffee.
Besondere Varianten für mehr Genuss – ohne gesundheitlichen Kompromiss
Wer etwas mehr Abwechslung wünscht, kann seinem Cold Brew mit folgenden Inhaltsstoffen das gewisse Etwas verleihen – ganz ohne negativen Einfluss auf die Gesundheit:
- Ein Schuss Zimt oder Vanilleextrakt für natürliche Süße
- Kokoswasser statt Milch für tropische Frische
- Ein paar Orangenzesten oder Minzblätter für sommerliche Aromen
Alle Varianten sollten ohne Zuckerzusätze auskommen und bleiben somit gesundheitsfreundlich.
Fazit: Cold Brew ist mehr als ein Trend – er ist eine gesunde Alternative
Die gesundheitlichen Vorteile von Cold Brew liegen vor allem in der milden Extraktionsmethode. Magenempfindliche Genießer können davon ebenso profitieren wie alle, die auf Zucker verzichten oder ihren Kaffeegenuss bewusster gestalten wollen. Cold Brew enthält wichtige Antioxidantien, belastet den Körper weniger mit Säuren und kann bei richtiger Zubereitung ein fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sein.
Wichtig ist allerdings: Nicht übertreiben. Auch der gesündeste Kaffee bleibt ein koffeinhaltiges Getränk. In Maßen genossen, ist Cold Brew jedoch eine der besten Alternativen im Bereich Kaffee – geschmacklich wie gesundheitlich.
Ein Blick über den Tellerrand – oder vielmehr über die Tasse hinaus – lohnt sich. Denn immer mehr Ernährungsberater*innen, Baristas und sogar Mediziner*innen sehen im Cold Brew eine zeitgemäße und gesündere Art, Kaffee zu genießen.
Und das Beste? Der Trend ist noch lange nicht am Ende. Neue Varianten mit funktionellen Zutaten wie adaptogenen Pilzen oder antioxidativem Matcha stehen bereits in den Startlöchern – interessante Einblicke gibt es z. B. bei amerikanischen Trend-Reportern wie den Sprudge Coffee Editors.
Probier’s aus – dein Magen, dein Gaumen und dein Sommer werden es dir danken.

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