Cascara – Das Trendgetränk aus Kaffeekirschen entdecken

Der unterschätzte Wachmacher: Cascara – Das Kaffeegetränk der Zukunft?

Cascara, das aus der getrockneten Schale der Kaffeekirsche gewonnen wird, gilt zunehmend als spannende Alternative zum klassischen Kaffee. Doch was genau verbirgt sich hinter dem fruchtig-herben Getränk, das in den USA bereits als Trend zählt und in Deutschland noch als Geheimtipp gilt? In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt von Cascara ein – von Herkunft und Herstellung über gesundheitliche Aspekte bis hin zu kreativen Zubereitungsmöglichkeiten für zu Hause.

Was ist Cascara?

Der Begriff „Cascara“ stammt aus dem Spanischen und bedeutet so viel wie „Schale“ oder „Hülle“. Gemeint ist die getrocknete Fruchtschale der Kaffeekirsche, die im konventionellen Kaffeeproduktionsprozess eigentlich als Abfallprodukt gilt. Bei der Herstellung von Cascara werden diese Fruchthüllen jedoch nicht verworfen, sondern in einem schonenden Verfahren getrocknet und anschließend als Tee aufgegossen. Geschmacklich erinnert Cascara eher an einen leichten Früchtetee als an klassischen Kaffee – mit Noten von Hagebutte, Hibiskus, Kirsche und sogar feiner Schokolade.

Herkunft und ökologischer Mehrwert

Cascara wurde ursprünglich vor allem in Herkunftsländern wie Äthiopien und im Jemen konsumiert – nicht als stylisches Trendgetränk, sondern aus Tradition. In Zeiten steigenden Umweltbewusstseins entdeckt nun auch die Kaffeebranche dieses vermeintliche Nebenprodukt neu. Denn Cascara gibt der Kaffeekirsche ein zweites Leben und trägt damit wesentlich zur Verwertung aller Bestandteile der Frucht bei. Das passt hervorragend zu modernen Zero-Waste-Strategien und ermöglicht Kaffeebauern zusätzliche Einnahmequellen.

Wie gesund ist Cascara?

Auch wenn Cascara nicht so viel Koffein enthält wie ein Espresso, bietet das Getränk dennoch einen leichten belebenden Effekt, ohne nervös zu machen. Je nach Bohnensorte und Aufbereitung schwankt der Koffeingehalt pro Tasse zwischen 20 und 80 mg. Zum Vergleich: Eine Tasse Filterkaffee enthält rund 90 bis 140 mg Koffein. Darüber hinaus enthält Cascara viele Antioxidantien, darunter Polyphenole, die entzündungshemmend wirken könnten. Auch Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium sind enthalten, wenn auch in geringeren Mengen – ideal also für Menschen, die eine sanfte Alternative zum klassischen Kaffee suchen.

So wird Cascara zubereitet

Die Zubereitung von Cascara ist denkbar einfach. Verwende für eine Tasse etwa einen Esslöffel Cascara (4-6 g) und übergieße ihn mit heißem Wasser – ca. 90–95 °C sind ideal. Anschließend sollte das Getränk etwa 4 bis 10 Minuten ziehen, je nachdem, wie intensiv du das Aroma wünschst. Spannend ist, dass man Cascara sowohl heiß als auch kalt genießen kann. Bereits in Middle-America beliebt: Cold-Brew-Cascara im Sommer mit einem Spritzer Limette und etwas Honig.

Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten

Cascara ist nicht nur als Tee ein interessantes Getränk, sondern kann auch hervorragend in kulinarischen Rezepten eingesetzt werden. In trendbewussten Cafés in Berlin, München und Hamburg findet man bereits erste Beispiele für kreative Anwendungen:

– Cascara-Sirup als Süßungsmittel für Cocktails oder Mocktails
– Cascara-Reduktion als Glasur für Fleisch oder Gemüsegerichte
– Gebäck mit Cascara-Infusion im Teig
– Kombucha-Varianten, die auf Cascara basieren

Was unterscheidet Cascara von Kaffee und Kräutertee?

Der direkte Vergleich mit klassischen Heißgetränken macht deutlich, warum Cascara ein eigenständiger Drink ist. Während Tee auf Blättern und Kaffee auf gerösteten Bohnen basiert, wird Cascara aus einem Teil der Frucht gewonnen, der vorher kaum beachtet wurde. Das verleiht dem Getränk ein einzigartiges Profil in Bezug auf Geschmack, Nachhaltigkeit und Nährwert. Zusätzlich erlaubt Cascara eine ganz neue sensorische Erfahrung, die sich perfekt in den heutigen Zeitgeist von „Conscious Drinking“ einfügt.

Cascara und die Specialty Coffee Bewegung

Allen voran nutzen moderne Third-Wave-Coffee-Roasters das Potenzial von Cascara, um ein erweitertes Kaffeeverständnis zu fördern. In Cafés von New York bis Berlin werden Cascara Spritzer, Cold Brew Cascara oder sogar Kombucha mit Cascara angeboten. Diese Entwicklung bringt eine größere Wertschätzung für die gesamte Kaffeepflanze mit sich. Wer die Wertschöpfungskette komplett nachvollzieht, erkennt, dass sowohl Verbraucher als auch die Umwelt davon profitieren.

Rechtslage in der EU: Darf man Cascara verkaufen?

Ein Grund, weshalb sich Cascara in Deutschland noch nicht durchgesetzt hat, ist die Gesetzgebung. Denn Cascara gilt als „Novel Food“ – ein Lebensmittel, das vor 1997 in der EU nicht in nennenswertem Umfang konsumiert wurde. Das bedeutet, dass Cascara vor dem Verkaufsstart in Europa eine Zulassung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) benötigt. Allerdings wurde 2022 ein Antrag genehmigt, der die rechtliche Nutzung von Cascara als Tee ermöglicht (Quelle: FoodNavigator).

Hersteller und Bezugsquellen

Inzwischen bieten auch europäische Röstereien und Spezialshops Cascara an, darunter namhafte Akteure wie Coffee Circle oder Flying Roasters. Online-Plattformen für nachhaltige Lebensmittel wie Original Unverpackt oder Avocadostore listen Cascara ebenfalls im Sortiment. Wichtig ist es, auf die Qualität und Herkunft zu achten – am besten Bio und direkt gehandelt.

Cascara selber ausprobieren: Tipps für zu Hause

Wer neugierig geworden ist, kann Cascara leicht daheim zubereiten. Hier einige erprobte Kombinationen für Einsteiger:

– Cascara-Tee mit frischem Ingwer, Zitronenschale und einem Hauch Honig für kalte Tage
– Cold Brew Cascara mit Minze, Limette und Eiswürfeln – ideal für den Sommer
– Cascara-Tonic: halb Cascara, halb Tonic Water, garniert mit einer Orangenzeste

Der milde und gleichzeitig fruchtige Geschmack erlaubt es, mit verschiedenen Zutaten zu spielen. Auch Spirituosenliebhaber kommen auf ihre Kosten: Mit dunklem Rum und ein wenig Zimt lässt sich ein winterlicher Cascara-Punsch zaubern.

Zukunftsperspektive: Bleibt Cascara ein Nischenprodukt?

Ob Cascara langfristig mehr als ein Trendgetränk bleibt, hängt stark von Verbraucherakzeptanz und gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. Doch angesichts der wachsenden Bewegung hin zu nachhaltigem, bewussten Konsum stehen die Chancen gut. Vor allem in Kombination mit dem wachsenden Interesse an transparenten Lieferketten und alternativer Koffeinversorgung könnte Cascara sich fest im Sortiment moderner Cafés etablieren.

Fazit: Die neue Kaffeekultur hat mehr zu bieten als Espresso

Cascara ist ein echtes Multitalent: nachhaltig, geschmacklich überraschend und vielseitig einsetzbar. Für Coffeelover eröffnet sich eine neue kulinarische Dimension, die weit über das klassische Schwarzgebräu hinausgeht. Probieren lohnt sich – denn Cascara ist mehr als nur ein neuer Trend. Es ist ein Zeichen für die Wertschätzung der gesamten Kaffeefrucht und ein Plädoyer für kreative Genussformen in einer achtsamen Konsumkultur.


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